Fine Art Print
Druck auf Kunstleder
Großformat 280 x 130cm

Die Serie „Fegetorium“ von Andy Tecles umfasst zwei großformatige Arbeiten – „Fegetorium 1“ und „Fegetorium 2“ (je 280 × 130 cm), auf Kunstleder gedruckt. Beide Bilder richten den Blick auf das Leben im Jetzt. Schon der vom Künstler geprägte Titel – eine Verbindung aus Fegefeuer und Purgatorium – deutet an, worum es geht: „Reinigung“ wird nicht als Ort im Jenseits gedacht, sondern als innerer Vorgang. Als etwas, das passiert, wenn Erinnerungen, Gefühle und Entscheidungen in Bewegung kommen und sich neu sortieren.

Die rot-orangenen Farbräume schaffen eine warme, dichte Stimmung. Darin erscheinen schemenhafte Figuren – keine Porträts bestimmter Menschen, eher Andeutungen von Erfahrungen, Beziehungen, Möglichkeiten. Arme heben sich, Formen lösen sich an den Rändern auf: nicht, weil etwas verschwindet, sondern weil sich etwas verändert. So entsteht ein Bild von Klärung, das leise nachfragt: Wer bin ich, wenn ich meine eigenen Geschichten noch einmal anders betrachte?

Über die Fläche ziehen sich geschwungene Bänder. Sie wirken wie Strömungen, Atem oder Zeitlinien, schneiden Gruppen an, überlagern sie und lenken den Blick weiter. Der Bildraum wirkt dadurch nicht „geordnet“, sondern lebendig: Veränderung erscheint als normaler Teil des Lebens – mit Phasen, Rückbezügen und neuen Ansätzen. Das auf Kunstleder gedruckte Material verstärkt diesen Eindruck von Nähe und Körperlichkeit, wie eine Oberfläche, die Spuren zeigt, ohne sie festzuschreiben.

Im Zentrum steht eine ruhige Einladung: „Schau mich an. Du siehst deinen Wandel und dein Ankommen in einer neuen Welt.“ Diese „neue Welt“ ist dabei nichts Fernes. Sie beginnt im eigenen Blick – in dem Moment, in dem man sich den Bildern öffnet.

Innerhalb der Serie setzen die beiden Werke unterschiedliche Akzente: „Fegetorium 1“ wirkt verdichteter, konzentrierter – wie ein Moment innerer Prüfung. „Fegetorium 2“ erscheint offener; Formen werden durchlässiger, Bewegung und Leichtigkeit treten stärker hervor. Zusammen spannen beide Bilder einen Bogen: von Verdichtung zu Öffnung, von innerem Druck zu mehr Weite.

So erzählt „Fegetorium“ von Andy Tecles nicht von einem Ende, sondern von einem Prozess: dem Versuch, sich selbst immer wieder neu zu sehen – und darin Klarheit, Wachstum und einen nächsten Schritt zu finden.